Zwangsarbeit
Seit der Errichtung des Konzentrationslagers Dachau im März 1933 war Zwangsarbeit ein Bestandteil des nationalsozialistischen Konzentrationslagersystems. Bedeutung und Funktion der Arbeit änderten sich bis Kriegsende jedoch vielfach.
In der Frühphase diente Zwangsarbeit in Konzentrationslagern vorwiegend der willkürlichen Schikane. In der zweiten Hälfte der 1930er-Jahre wurden KZ-Häftlinge vermehrt auch zur Aufrechterhaltung des Lagerbetriebs eingesetzt.
Mit den steigenden Häftlingszahlen seit Kriegsbeginn 1939 nahm die Bedeutung der Zwangsarbeit zu. Fortan wurde der Arbeitseinsatz der Gefangenen für SS-Wirtschaftsbetriebe stärker koordiniert. Infolge der militärischen Rückschläge für die Wehrmacht stellte sich die Wirtschaft ab Ende 1941 auf die Erfordernisse eines langjährigen Krieges um. KZ-Häftlinge wurden für anstrengende und gefährliche Arbeiten in der Rüstungsindustrie eingesetzt.
Aufgrund der alliierten Lufthoheit kam es ab 1944 zum Masseneinsatz von überwiegend jüdischen KZ-Häftlingen für die Untertageverlagerung von Produktionsstandorten. So planten die Nationalsozialisten die Verlagerung der gesamten militärischen Luftfahrtindustrie in halbunterirdische Bunker. Die Verlagerung erfolgte auch in Auto- und Zugtunnel sowie Stollenanlagen. Der Tod der Gefangenen auf den gigantischen Baustellen wurde willentlich in Kauf genommen.