Ziehharmonika
Auf den sogenannten Todesmärschen verloren viele KZ-Häftlinge ihr Leben. Der litauische Jude Isia Rosmarin, der am 15. Juni 1927 in Kaunas geboren wurde, befand sich Anfang Mai 1945 auf einem Todesmarsch von Kaufering über das KZ Dachau in Richtung Süden.
Ebenso wie seine Mithäftlinge quälte ihn der Hunger. So gab er dem damals 14-jährigen deutschen Jungen, Friedrich Kunstwald, der seinen Weg zufällig kreuzte, das einzige, was er besaß: seine Ziehharmonika. Mit der Bitte um etwas Brot.
Friedrich Kunstwald hielt Wort und holte von seiner Mutter einen Laib Kartoffelbrot, den er dem Gefangenen gab. Dieser teilte das Brot mit seinen Mithäftlingen. Zusammen mit ihnen wurde Isia Rosmarin kurze Zeit später in Waakirchen von US-amerikanischen Soldaten befreit.
Heute ist die Ziehharmonika in der Hauptausstellung der KZ-Gedenkstätte Dachau zu sehen.