Eduard Kornfeld

(geboren am 3. Januar 1929 in Veľký Meder, gestorben im September 2020)
Häftlingsnummer: 112147

Ja (…), irgendwie wollte ich eine Nummer haben, weil ich wusste, dann wird man eingeteilt zu einer Arbeit. Und ich wollte von Auschwitz weg, weil es gab immer wieder Selektionen. 

– Eduard Kornfeld über die Zwangsarbeit

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Zusammen mit seinem älteren Bruder lebte Eduard Kornfeld einige Jahre illegal in Ungarn. Quelle: Gamaraal Foundation

Eduard Kornfeld wurde am 3. Januar 1929 im slowakischen Veľký Meder (deutsch: Groß-Magendorf) geboren. Seine Familie sprach deutsch und lebte orthodox. 1942, nachdem die Slowakei zu einem Satellitenstaat des Deutschen Reichs wurde, begannen die Deportationen von jüdischen Bürgerinnen und Bürgern.

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Der 13-jährige Eduard Kornfeld und sein 15-jähriger Bruder wurden von den Eltern nach Ungarn geschickt, um sie vor dem Zugriff der SS zu schützen. Die Eltern und die übrigen vier Geschwister sollten ihnen zeitnah folgen. Ein Bauer schleuste die Brüder am 7. Mai 1942 illegal über die ungarische Grenze, wo sie von einer jüdischen Bäuerin in Empfang genommen wurden. Diese brachte sie zu ihren Verwandten nach Budapest. Dort erfuhren sie bald, dass ihre restliche Familie in das KZ Ausschwitz deportiert worden war.

Für die Brüder begann in Budapest ein Leben in der Illegalität. Sie versteckten sich in Talmudschulen und Kinos. Während sein Bruder erfolgreich in Budapest untertauchte, meldete sich Eduard Kornfeld bei der ungarischen Polizei als slowakischer Flüchtling – in der Hoffnung bleiben zu können.

Er musste jedoch nach Veľký Meder zurück, von wo aus er in das KZ Auschwitz-Birkenau deportiert wurde. Dort lebte er im sogenannten Zigeunerlager als „Depothäftling“, ohne Häftlingsnummer und mit der ständigen Angst vor der Vergasung.

Da wusste ich, jetzt sind wir dran, jetzt gibt es eine Selektion. Es ist erschienen der Mengele und Soldaten und Gewehre. Man musste in Reihe stehen wie Soldaten, (…) wir mussten uns ausziehen. Wir haben ja nur Jacken gehabt und die erste Reihe musste vortreten, die Hosen runterlassen. Und er geht so durch. Dann nimmt er Einzelne raus, vielleicht von 100, 110 hat er rausgenommen sieben, acht, je nachdem. Und ich wusste, das heißt Gaskammer. 

– Eduard Kornfeld über Selektionen

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1944 wurde er erst in den KZ-Außenlagerkomplex Landsberg/Kaufering, danach in ein KZ-Außenlager in Augsburg, in das KZ Dachau und in das Dachauer KZ-Außenlager Riederloh deportiert. Als Letzteres von einer Typhusepidemie heimgesucht wurde, wurde Kornfeld im Januar 1945 wieder in den KZ-Außenlagerkomplex Landsberg/Kaufering überstellt. Im April wurde er ins KZ Dachau evakuiert, wo er am 29. April 1945 durch US-amerikanische Soldaten befreit wurde.

Im Juli 1945 kehrte Kornfeld in die Slowakei zurück. Gemeinsam mit seiner Frau und seinen drei Kindern lebte er später in der Schweiz.