Ungarische Juden
Bereits nach dem Ersten Weltkrieg begann die ungarische Regierung unter Miklós Horthy (deutsch: Nikolaus Horthy von Nagybánya) antijüdische Gesetze zu erlassen. Das erste, das sogenannte Numerus-Clausus-Gesetz, erschwerte jüdischen Einwohnern ab September 1920 den Zugang zu Universitäten. Nachdem Miklós Horthy eine Allianz mit den Nationalsozialisten geschlossen hatte, wurden derlei Gesetze verstärkt. Zudem wurden mehr als 100.000 jüdische Männer zu Arbeitsbrigaden zwangsrekrutiert.
Kurz danach lieferte Ungarn 18.000 jüdische Flüchtlinge sowie polnische und sowjetische Staatsbürger an das Deutsche Reich aus, die anschließend in Kamenez-Podolski in der Ukraine ermordet wurden. Nachdem die deutsche Wehrmacht im März 1944 in Ungarn einmarschiert war, begannen im Mai die Deportationen von etwa 424.000 Juden ins KZ Auschwitz-Birkenau. Zuvor hatte sich Miklós Horthy noch geweigert, die jüdischen Mitbürger auszuliefern. Der SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann leitete die Deportationen.
Im Oktober 1944 übernahm die faschistische Partei der Pfeilkreuzler mit Unterstützung der Nationalsozialisten die Kontrolle über Ungarn. Zu jener Zeit wurden tausende Juden aus Budapest deportiert, im KZ Auschwitz selektiert und zur Zwangsarbeit in Konzentrationslager oder deren Außenlager überstellt. Von den etwa 800.000 in Ungarn lebenden Juden wurden in diesen Jahren rund 565.000 ermordet.