Die Lebensbedingungen
Die Gefangenen lebten im KZ-Außenlagerkomplex Landsberg/Kaufering in katastrophalen hygienischen Verhältnissen. Die überfüllten Baracken waren eine Brutstätte für Ungeziefer und begünstigten die Verbreitung von Krankheiten.
Die KZ-Häftlinge litten an einer Mangelversorgung von Lebensmitteln und geeigneter Kleidung, was für viele vor allem in den Wintermonaten den Tod bedeutete. Die tägliche Mahlzeit bestand im Lager meist nur aus einer dünnen Suppe und etwas Brot. Wer erkrankte, bekam weniger als die übrigen arbeitenden Gefangenen.
Mehr als 1.000 arbeitsunfähige KZ-Häftlinge wurden im November 1944 selektiert und ins Vernichtungslager Auschwitz zur Ermordung deportiert. Im Dezember 1944 überstellte die SS weitere 1.400 weibliche Gefangene in das KZ Bergen-Belsen, wo viele von Ihnen aufgrund der dort herrschenden Umstände starben.
Darüber hinaus waren die KZ-Häftlinge der Willkür der SS-Wachmannschaft, der OT und der Kapos schutzlos ausgeliefert. Misshandlungen gehörten zum Alltag.
Ich musste mich desinfizieren lassen. Es gab ungefähr zehn Mithäftlinge, lebende Skelette, die unter die Dusche gehen mussten. Wir hielten uns aneinander fest, um nicht zu fallen. Schnee fiel und es war bitter kalt. Die Duschen waren primitiv und hatten nur kaltes Wasser. Ich wurde ohnmächtig. … Nach dem Duschen mussten wir zu einer anderen Baracke gehen, wo unsere Kleider aufgehäuft waren, so dass wir uns anziehen konnten. Man musste 100 Meter im Schnee gehen – ganz nackt.
– Albert Menasche über die Hygiene
Ende 1944/Anfang 1945 begannen die Überführungen der Kranken in die KZ-Außenlager Kaufering IV (Sterbelager) und Kaufering VII. Die Gefangenen erhielten dort kaum medizinische Hilfe. Die Verstorbenen wurden zunächst in Totenbaracken zwischengelagert und anschließend in das Krematorium des KZ Dachau gebracht. Ab September/Oktober 1944 wurden die Toten in Massengräber vor Ort verscharrt.
Angesichts der miserablen Lebensbedingungen war die Sterblichkeit in den Außenlagern und den Baukommandos entsprechend hoch. Lagerkommandant Otto Förschner schätzte wöchentlich bis zu 200 Tote.