Die Lagerzeitung „Nitzotz"
Im Dezember 1940 wurde in Kaunas, Litauen, die zionistische und antikommunistische Untergrundzeitschrift „Nitzotz“ (hebräisch: der Funke) gegründet. Herausgeber waren Mitglieder der Untergrundorganisation „Irgun Brith Zion“ (IBZ, hebräisch: ABC), die sich aufgrund der sowjetischen Annexion von Litauen formiert hatte.
Durch den Einmarsch der deutschen Wehrmacht verstärkte sich das Engagement der IBZ gegen den Nationalsozialismus. Dies schlug sich auch in der Ausrichtung der „Nitzotz“ nieder.
Auch nachdem die Juden in Kaunas in das Ghetto umgesiedelt worden waren (ab 1943 KZ Kauen), wurde die Zeitschrift weiter publiziert. Bis zum Frühling 1944 erschienen 28 Ausgaben der „Nitzotz“, die Auflage umfasste jeweils 15 bis 30 Exemplare.
Als die SS das KZ räumte, versteckten IBZ-Angehörige Exemplare aller 28 Ausgaben, die bis heute nicht gefunden wurden. Die überlebenden Juden aus dem KZ wurden auf verschiedene Lager des Dachauer KZ-Außenlagerkomplexes Landsberg/Kaufering verteilt.
Selimar Frenkel (1924 – 2013), ein Redakteur des „Nitzotz“, publizierte auch im KZ-Außenlagerkomplex weiter, nachdem er sich heimlich Stift und Papier beschafft hatte. Während seiner Haft entstanden sieben Ausgaben. Fünf davon sind erhalten geblieben.
Die Zeitschrift diente den überlebenden Aktivisten zum Meinungsaustausch und fand Platz für Beiträge jüdischer Intellektueller. Nach der Befreiung der KZs wurde die Zeitschrift noch einige Jahre weiterpubliziert.