KZ-Außenlagerkomplex Landsberg/Kaufering
Zum Schutz vor alliierten Luftangriffen beschloss die NS-Führung zusammen mit Vertretern von Industrie und der Schutzstaffel (SS) 1944 die Verlagerung der deutschen Rüstungsproduktion in bombensichere Fertigungsstätten.
Zuständig für die Umsetzung der Bauvorhaben war die Organisation Todt (OT), die im Raum Landsberg günstige geologische Verhältnisse für den Bau von drei halbunterirdischen Bunkern fand. Hier sollten Jagdflugzeuge produziert werden. Als Arbeitskräfte wurden für die gefährlichen und schweren Bauarbeiten fast ausschließlich jüdische KZ-Häftlinge herangezogen.
Ab Juni 1944 entstand im Raum Landsberg/Kaufering der größte KZ-Außenlagerkomplex des KZ Dachau. Bis Kriegsende waren dort bis zu 23.500 Menschen inhaftiert. Die Gefangenen litten an Unterernährung, Krankheiten und waren den ständigen Gewalttaten der SS- und OT-Angehörigen ausgesetzt. Mehr als 6.500 Menschen – namentlich bekannt – starben in den Kauferinger Lagern. 3.500 Gefangene wurden in andere Lager wie Auschwitz und Bergen-Belsen deportiert und dort ermordet oder ihrem Schicksal überlassen.
Ende April 1945 räumte die SS die Lager aufgrund der näher rückenden US-amerikanischen Truppen. Mit roher Gewalt trieben sie Tausende Gefangene auf den sogenannten Todesmärschen über das KZ Dachau in Richtung Süden.