Kaufering VII (Erpfting)
Anfang Oktober 1944 trafen die ersten KZ-Häftlinge im Lager Kaufering VII ein. Eine Stärkemeldung aus dem Frühjahr 1945 listet 1.658 männliche und 64 weibliche Häftlinge auf.
Die meisten Gefangenen waren Juden aus Ungarn, Polen, Litauen, Italien, Griechenland und der Tschechoslowakei. Unabhängig von Alter und Geschlecht wurden die KZ-Häftlinge zum Bau der Rüstungsbunker herangezogen. So mussten sie etwa ein Betonteilewerk für die Firma Held & Francke errichten und an einer Gleisstrecke arbeiten.
Im Januar 1945 wurde das KZ-Außenlager Kaufering VII von der SS zum Krankenlager erklärt. Aus anderen Teilen des KZ-Außenlagerkomplexes Landsberg/Kaufering überstellte die SS schwache, kranke sowie nicht arbeitsfähige Gefangene. Aufgrund einer Typhusepidemie wurde es zeitweise unter Quarantäne gestellt. Die Toten aus Kaufering VII wurden in nahe gelegenen Massengräber verscharrt. Auf dem heutigen KZ-Friedhof Erpfting sind laut Schätzungen des Bayerischen Landesentschädigungsamtes etwa 2.000 Menschen bestattet.
Im Lager VII wurden solche Häftlinge zusammengezogen, die körperlich heruntergekommen sind, bei denen aber in absehbarer Zeit mit einer Wiederherstellung ihrer, wenn auch nur teilweisen Arbeitsfähigkeit zu rechnen ist.
– aus dem Vierteljahresbericht des Lagerarztes des KZ Dachau
Ende April 1945 räumten die SS-Angehörigen das Lager. Auf dem Lagergelände und in den Baracken der SS wurden nach dem Krieg Heimatvertriebene einquartiert. Im östlichen Teil des ehemaligen Lagergeländes befinden sich heute noch einige Fundamentreste. Seit 2010 erinnert eine Informationstafel an das Lager.
Im westlichen Bereich sind drei Tonröhrenbauten erhalten. Sie sind Teil der Europäischen Holocaustgedenkstätte, welche vom Europäische Holocaustgedenkstätte Stiftung e.V. unterhalten wird.
Weitere Information finden Sie unter: www.landsberger-zeitgeschichte.de und www.buergervereinigung-landsberg.de.
Für vertiefende Einblicke zum KZ-Außenlagerkomplex Landsberg/Kaufering gelangen Sie hier zur Übersichtsseite.