Kaufering IV (Hurlach)

Der erste Transport mit voraussichtlich 800 weiblichen KZ-Häftlingen erreichte am 1. August 1944 das KZ-Außenlager Kaufering IV. Bei der Übernahme des Lagers durch den Lagerführer Eichelsdörfer im Januar 1945 betrug die Belegungsstärke 2.158 männliche Häftlinge.

Auf dem ehemaligen Gelände des Lagers Kaufering IV befinden sich heute eine Kiesgrube und der KZ-Friedhof Hurlach. Quelle: Stiftung Bayerische Gedenkstätten/ Rainer Viertlböck
Zusammen mit Kaufering VII wurde das hier als Luftbild aufgenommene Lager IV in Hurlach im Jahr 1944 zu einem Kranken- bzw. Sterbelager. Quelle: Carls Luftbild Datenbank

Der Arbeitstag der KZ-Häftlinge begann um 4.30 Uhr. Bis sechs Uhr mussten sie in Formation verharren, ehe sie sich zur Bunkerbaustelle „Walnuß II“ aufmachten. Dort leisteten sie unter der Aufsicht von SS- und OT-Angehörigen schwere Arbeiten. Um 20 Uhr trafen die Gefangenen wieder in dem Lager ein.

Nachdem das Dachauer Außenlager Nummer vier zum Krankenlager erklärt und als „Todeslager“ bezeichnet wurde, gab es nicht viel zu tun und wenig zu hoffen. Wir litten unter den Krankheiten, von denen wir betroffen waren, und wurden von den Läusen gequält, die uns von allen Seiten angriffen. 

– Israel I. Cohen über das Todeslager

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Ende 1944/Anfang 1945 wurde das Lager, zusammen mit Kaufering VII, zu einem Kranken- bzw. Sterbelager. Noch als arbeitsfähig angesehene KZ-Häftlinge wurden in das Lager Kaufering I überstellt, während Kranke anderer Lager nach Kaufering IV deportiert wurden. Dort fehlte es an Medikamenten, Verbandsmaterial und medizinischen Instrumenten. Ausgehend vom letzten bekannten Inhaftierungsort starben mehr als 2.500 Häftlinge seit Januar 1945 im Lager IV.

Lager Kaufering IV wurde auf Befehl des SS-Lagerarztes Dr. Max Blancke am 27. April 1945 von der SS angezündet. Quelle: KZ-Gedenkstätte Dachau

Am 25. April 1945 begann die Evakuierung. Alle lauffähigen Gefangenen wurden auf einen Todesmarsch oder mit dem Zug zum KZ Dachau geschickt. Der Zug wurde Ziel eines alliierten Luftangriffs.

Lagerarzt Dr. Max Blancke befahl am 27. April, das Lager vor Eintreffen der US-amerikanischen Truppen anzuzünden. Noch am selben Tag beging er Selbstmord.

Auf dem ehemaligen Lagergelände befindet sich heute eine Kiesgrube und der KZ-Friedhof Hurlach.

In der Regel wurden Häftlinge, die nicht mehr laufen konnten, bald ins Lager Vier verlegt. Die Deutschen nannten es das »Krankenlager«, doch in Wahrheit war es ein Todeslager, nicht viel besser als Auschwitz, nur ohne Gaskammern. Im Lager Vier ließ man die Männer nackt auf den Holzpritschen liegen. Ihre Rationen wurden drastisch verringert, und die meisten verhungerten. Soweit wir wußten, kehrte niemand aus diesem Lager zurück.

– Solly Ganor über das Todes- und Krankenlager

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Blick vom südlichen Wachturm in Richtung Norden nach der Befreiung des Lagers Kaufering IV. Quelle: NIOD
Blick vom Wachturm auf den südlichen Lagerzaun des Lagers Kaufering IV nach der Befreiung. Zu sehen sind die zwei ausgehobenen Massengräber. Quelle: NIOD

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