Kaufering I (Landsberg)
Das Außenlager Kaufering I lag im Westen von Landsberg und musste von KZ-Häftlingen des Lagers Kaufering III errichtet werden. Am 15. Juli erreichte der erste direkte Transport mit 1.883 Gefangenen das KZ-Außenlager Kaufering I. Im Verlauf des Bestehens wurde das Lager weiter ausgebaut. Luftbildaufnahmen der Alliierten, die kurz vor Kriegsende entstanden, zeigen insgesamt 55 Erdhütten und drei Tonbauten.
Die SS-Lagerkommandantur des gesamten KZ-Außenlagerkomplexes befand sich unmittelbar westlich des Lagers I. Ihr unterstanden die einzelnen Lager.
Die Häftlinge wurden als Zwangsarbeiter für die Firma Moll auf den Bunkerbaustellen eingesetzt. Darüber hinaus mussten sie unterschiedlichste Arbeiten zur Schaffung von Infrastruktur leisten. Die inhaftierten Frauen mussten unter anderem Schutzgräben ausheben und Feldarbeiten tätigen. Nachweislich wurden auch Frauen auf den Baustellen eingesetzt.
Es ist mir fast unmöglich zu beschreiben, wie die Häftlinge aussahen: gedemütigt, verhungert, verlaust. Sie bewegen sich wie Roboter, als wüssten sie nicht einmal mehr, dass sie Menschen sind. In diesem Lager wird am Fließband gestorben.
– Abba Naor über die Situation in den Lagern
Während des Jahreswechsels 1944/45 wurden im Lager I sieben Kinder geboren, die überlebten. Die Mütter wurden mit ihren Kindern und dem Großteil der übrigen Gefangenen Ende April in Richtung des KZ Dachau evakuiert. Am 27. April 1945 befreiten US-amerikanische Einheiten das Lager. Heute ist die ehemalige Lagerstätte eine Gewerbe- und Nutzfläche.
Ich weiß auch nicht mehr, wieviel Leute in den einzelnen Lagern verstorben sind, ich kann nur etwa folgende Angaben machen: Im Lager I Können es 1.400 gewesen sein, nämlich in 270 Tagen je fünf Mann.
– William Eilert, Lagerschreiber
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