Israel I. Cohen
(geboren am 10. November 1926 in Lodz)
Häftlingsnummer: 97603
Unser neuer Lagerleiter mit dem Stab in der Hand zeigte uns bald deutlich das Schicksal derer, die während des Appells etwas schief standen, oder die es wagten, auch nur ein paar Sekunden zu spät zu kommen.
– Israel I. Cohen über die Appelle im KZ-Außenlagerkomplex
Israel I. Cohen wurde am 10. November 1926 in Lodz geboren. Seine Familie gehörte der chassidischen Gemeinschaft der Gerrer an. Mit dem Überfall der Wehrmacht auf Polen 1939 kam es auch in Lodz zu Verfolgung und Morden an der Zivilbevölkerung durch Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes; viele der Opfer waren Juden.
Gemeinsam mit den anderen jüdischen Bürgerinnen und Bürger musste Cohen im Februar 1940 in das Ghetto im Norden der Stadt umziehen (Ghetto Litzmannstadt). Den etwa 160.000 Eingesperrten fehlte es an Nahrung und Brennmaterialien. Immer wieder brachen Seuchen aus. In den folgenden Jahren starben etwa 43.000 Menschen im Ghetto, darunter auch der Vater und Großvater des damals jungen Cohen.
Mit der Auflösung des Ghettos wurde auch Cohen im August 1944 in das KZ Auschwitz deportiert, wo er von seiner Mutter und seinen Schwestern getrennt wurde. Er verbrachte zehn Tage im Lager, bevor er für einen Transport in den KZ-Außenlagerkomplex Landsberg/Kaufering selektiert wurde.
Die Befehle allein waren genug, um uns wahnsinnig zu machen. „Lauf! Steh! Lauf wieder! Steh wieder! Leg dich hin! Auf deine Füße!“ Immer und immer wieder wurden sie zwanzig oder dreißig Mal wiederholt, ohne Sinn und Zweck, außer um uns weiter zu entmenschlichen.
– Israel I. Cohen über die Schikane durch die SS
Nach drei Wochen im Lager Kaufering VIII wurde er im September 1944 in das Krankenlager Kaufering IV verlegt. Am 27. April 1945 wurde er vor Ort durch die US-amerikanische Armee befreit und kam zur Behandlung in die Schweiz. Dort lernte er seine Frau kennen, mit der er 1951 nach Kanada auswanderte.